Biographische Daten:
Tsubouchi Nenten, geb. 1944 als Tsubouchi Toshinori in der Präfektur Ehime. Studierte japanische Literatur an der Ritsumeikan Universität mit dem Abschluss eines M.A., danach Tätigkeit als Wissenschaftler. Zwischen 1976 und 1985 Herausgeber von “Gendai Haiku”, der Zeitschrift der Modern Haiku Associaton. 1986 Gründung eines eigenen Haiku-Kreises und der Zeitschrift Sendan no kai. Emeritierter Professor der Kyôto Universität für Erziehung (Kyôto University of Education) und Professor an der Bukkyo Universität. Tsubouchi Nenten ist Beisitzer der Studienkommission “Flussstudien” in der japanischen Literatur [Nihon bungaku ni okeru kasen] und Mitglied der Modern Haiku Association.
Veröffentlichungen:
Dichterische Werke: Asa no kishi [Flussufer am Morgen] (1973); Haru no ie [Haus des Frühlings] (1976); Waga machi [Meine Stadt] (1980); Neko no ki [Katzenbaum] (1987); Hitomaro no tegami [Der Brief von Hitomaro] (2003), u.a. Essays: Masaoka Shiki: Haiku no shuttatsu [Masaoka Shiki: Anfang der Haiku-Reise] (1976); Haiku kôshô to katakoto [Die orale Kultur von Haiku und Katakoto] (1990); Haiku no yûmoa [Haiku-Humor] (1994); Furo de yomu haiku nyûmon [Eine Einführung in das Haiku] (1995); Kaki kû Shiki no haiku sahô [In die Kakipflaume beißen: Shikis Haiku-Methode] (2005), u.a.
Herkunftshinweise des Materials dieser Seite:
Richard Gilbert, “Cross-cultural Studies in Gendai Haiku: Tsubouchi Nenten” Gendai Haiku Online Archiv (2007), Kumamoto Universität, Japan, <gendai-haiku.com>.
Deutsche Untertitel: Udo Wenzel, Hamburg.
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Professor Tsubouchi Nenten ist ein namhafter haijin und ein Erneuerer des zeitgenössischen Haiku (Gendai-Haiku), geschätzt für seine einzigartigen, originellen Ansichten. Zurzeit unterrichtet er an der Bukkyo Universität in Kyôto.
Katakoto — Nenten erörtert katakoto als eine Quelle der Haiku-Kreativität. Katakoto bedeutet fragmentarische oder “gebrochene” Sprache, wörtlich kann es mit “Babysprache” übersetzt werden. Er geht auch auf dôshin ein, “kindlicher oder unschuldiger Geist”, und stellt diese Idee seinem Konzept des katakoto gegenüber. Gegen Ende des Videos erörtert Tsubouchi die Art und Weise, in der katakoto im Innersten der japanischen Ästhetik enthalten sein kann und wie es eingeschrieben ist in die Idee der “unvollkommenen Schönheit”.
Haigô & Maske — Historisch haben Haiku-Dichter Haigô verwendet, Pseudonyme, durch die sie mannigfache Rollen erschufen, ein jedes Träger einer kreativen Eigenheit. Dieser psychologische Prozess ist sowohl ein zentraler Aspekt von Nentens poetischem Ansatz als auch integraler Bestandteil der Haiku-Tradition. In diesem Zusammenhang wird auch Masaoka Shiki genannt. Der zweite Teil des Videos richtet sein Augenmerk auf Shikis Verständnis des Sprachspiels als zentrales Konzept seiner Haiku-Methode shasei (“Skizze aus dem Leben”). Nenten weist darauf hin, dass shasei niemals als eine Poetik der Tiefgründigkeit beabsichtigt war: Shikis wichtigste Schüler und nachfolgende Dichter haben dessen ursprüngliche Absicht verzerrt. Zeitgenössische Kritiker unterliegen also einem Missverständnis, wenn sie Shikis Denken gering schätzen. Nenten wirft ein neues Licht auf die Bedeutung der kreativen Leistung von Shiki.
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