Uda Kiyoko-sensei, Präsidentin der Modern Haiku Association, wurde 2002 mit der Japanischen Ehrenmedaille ausgezeichnet und gehört zu den angesehensten führenden Persönlichkeiten des Gendai Haiku und darüber hinaus der literarischen Gesellschaften Japans. Seit vielen Jahren ist sie inbesondere auf dem asiatischen Kontinent als Internationale Repräsentantin tätig und leitete den kulturellen und künstlerischen Austausch ein.
“Die Essenz dessen, was ich bedachte, als ich eine Zeit in satoyama [eine bekannte ländliche Region, die seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt wird] verbracht hatte, scheint einfach zu sein: die Hoffnung, dass Menschen ihre selbst hergestellten saisonalen Lebensmittel essen können, die Hoffnung, dass Menschen in Flüssen mit trinkbarem Wasser schwimmen können, die Hoffnung, dass Menschen ihre Kinder ohne Notnahrungsmittel (wie sie von LARA geliefert wurden) ernähren können, infolge der Verwüstungen durch den Krieg”.
Uda Kiyoko. Satoyama saijiki: Tanbo no mawari de [Satoyama Saijiki: Die Umgebung des Reisfelds]. Tôkyô: NHK Publications 2004, S. 175. [LARA: 'Licensed Agencies for Relief in Asia' lieferte im Japan der Nachkriegszeit Lebensmittel für hungernde Kinder].
Haiku und das Land, Teil 1 — Uda Sensei erörtert einen wichtigen Aspekt ihrer Erfahrung und ihrer Philosophie. Er berührt sowohl die Wurzeln der menschlichen Zivilisation in einer Agrargesellschaft als auch die Integration des Menschlichen mit dem Land, den Jahreszeiten, den Zyklen der Zeit und dem gesamten Ökosystem (Flora, Fauna und so weiter). In diesem Beitrag macht Uda u.a. auf das Problem aufmerksam, einen „Ort“ auf gekünstelte oder wie sie es nennt, „spezielle“ Weise zu behandeln. Sie weist darauf hin, dass das Gendai Haiku sich wahrscheinlich, um seine Dynamik zu bewahren, in eine Richtung weiterentwickeln muss, die die Welt der Natur und das Ökosystem auf grundlegendere Weise berücksichtigt.
Haiku und das Land, Teil 2 — Zur Zeit verwende ich die Umweltproblematik als wichtige Thematik in meinen Haiku. Ich empfinde, dass wir in der Welt leben, als lebten wir auf dem Grund eines riesigen Wasserkruges [mizugame]. Aber es ist nur noch wenig übrig auf dem Boden dieses Kruges ... Umweltthemen ... Das ist meine Hauptbeschäftigung ... deshalb dichte ich Haiku darüber, denn das Haiku ist ein exzellentes Mittel, um diese Anliegen auszudrücken. (aus dem Transkript des Interviews)
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